Workcamp Kenia - Bolo

Dann ging es los. Wir sind über Amsterdam bis nach Nairobi geflogen. Dort haben wir uns dann erst einmal kenianische Sim-Karten gekauft und dann ging es mit einem Bus weiter. Eine Fahrt mitten durch Kenia. Eigentlich waren wir alle super kaputt, doch keine von uns wollte schlafen. Die Fahrt ins Camp war bereits ein Erlebnis – die Straßen, die Menschen, die Häuser, einfach alles haben wir beobachten können. Viele Männer, die ihre Kühe, Ziegen oder Schafe von A nach B treiben oder Affen und Zebras haben wir gesehen.

Irgendwann sind wir dann voller Vorfreude in Bolo angekommen. Father Edmond, der Priester und Projektpartner vor Ort, in dessen Haus wir für die Zeit wohnten, hat uns bereits erwartet.
Bevor wir viel vom Haus gesehen haben, gab es zunächst viele Gespräche, Tee und Reis mit Linsen. Danach haben wir die Zimmer gesehen. Da wir sieben waren, haben wir die Zimmeraufteilung ausgelost und es gab dann ein 3er und ein 4er Zimmer. Beide Zimmer haben ein eigenes Badezimmer und wir spülten mit Regenwasser ab.
Nun waren wir alle so kaputt, dass wir uns um das Duschen erst einmal keine Gedanken gemacht haben. Dann haben wir unsere Moskitonetze angebracht und es gab Abendessen. Father Edmond isst zusammen mit uns. Gordon, sein Angestellter, kocht, spült und wäscht für ihn. Wir spülen und waschen allerdings die gesamte Zeit selbst.

 

Nach dem Frühstück sind wir alle gemeinsam mit Father Edmond in die Projekte gegangen, um uns dort vorzustellen und zu schauen, wer wann wo hingehen möchte. Dazu muss man sagen, dass wir das erste Workcamp in Bolo waren und somit alles teilweise etwas unorganisiert war. Das fanden wir aber gar nicht schlimm, da wir so total flexibel waren und selbst entscheiden konnten, worauf wir Lust hatten.
Zuerst sind wir in die Primary School (Kindergarten – Klasse 8) gegangen und als wir das Gelände betreten haben, begann sofort eine große Unruhe. Alle Kinder kamen an die Fenster ihrer Klassenräume und haben uns angestrahlt und zugewinkt. Danach sind wir ins Krankenhaus gegangen, um uns dort ebenfalls vorzustellen und zu besprechen, wann die zwei Mädels, die dort gerne unterstützen möchten, anfangen können. Zuletzt ging es in die Secondary School (Klasse 9-12). Diese ist eine Boarding School und nur für Mädchen.
Überall wurden wir herzlich willkommen geheißen, doch trotzdem fühlte es sich zu Beginn auch etwas merkwürdig an. Die Menschen begegneten uns anfangs entweder total neugierig und fröhlich und andere eher zurückhaltend und skeptisch.

Am Nachmittag sind wir dann noch mit Father Edmond nach Kisumu, die drittgrößte Stadt in Kenia gefahren. Das haben wir öfter gemacht, da wir auch einfach darauf angewiesen waren, dass Father Edmond uns fährt, wenn wir Bolo verlassen wollten.

Am nächsten Morgen ging es dann richtig los. Eine Gruppe ist erstmal in die Primary School zu den ganz kleinen Kindern, also zwischen 3 und 6 Jahren gegangen. Wir haben uns vorgestellt, mit den Kindern und Lehrer*innen getanzt und gesungen und haben einfach einen schönen Vormittag mit ganz vielen besonderen Momenten gehabt. Die Kinder waren anfangs alle noch sehr schüchtern uns gegenüber, doch umso länger wir da waren, desto zutraulicher wurden sie.
Mittags haben wir uns alle zum Mittagessen getroffen und ganz angeregt von unseren ersten Erfahrungen gesprochen, alle waren zufrieden und gespannt wie es weitergeht.

So ging es dann auch die nächsten Wochen weiter. Ich zum Beispiel war viel in der Primary School, habe mir aber auch einen Tag lang das Krankenhaus angeschaut oder war ab und zu mit in der Secondary School. Eigentlich war jede von uns immer da, wo sie gerade Lust zu hatte und die Projektpartner*innen haben sich jedes Mal gefreut, wenn jemand von uns zu ihnen gekommen ist.
Nachmittags waren wir dann meistens nochmal in den Schulen und haben dort Freizeitprogramme zusammen mit den Kindern und Jugendlichen umgesetzt. Da waren die Schüler*innen auch wirklich für alles offen, egal ob wir einfach nur mit ihnen gequatscht, ein Quiz gemacht oder mit ihnen getanzt und gesungen haben (Tanzen und Singen kam jedoch immer am besten an).
Vor allem die Mädels in der Secondary School waren jedes Mal aufs Neue sehr neugierig und wollten alles über uns und Deutschland wissen. Das war leider gar nicht so einfach, da um die 300 Mädchen auf die Schule gehen und wir leider nicht die Möglichkeit hatten, mit jeder einzelnen von ihnen zu sprechen.
Im Krankenhaus durften drei aus unserer Gruppe sogar bei Geburten dabei sein, was für sie natürlich ein großes Highlight war. Generell war es für sie auch einfacher, eine enge Bindung zu den Menschen vor Ort aufzubauen, da im Krankenhaus nicht ganz so viel Aufregung war wie in den Schulen und weniger Menschen dort gearbeitet haben.

An den Nachmittagen und Abenden haben wir viel Zeit in unserer Workcamp-Gruppe verbracht. Wir haben gespielt, gequatscht oder einfach in der Sonne gesessen und jede für sich gelesen oder Tagebuch geschrieben. In regelmäßigen Abständen hat unsere Leiterin auch Reflexionen angeregt, die wirklich hilfreich waren, um die vielen neuen Eindrücke jeden Tag zu verarbeiten. Aber auch wenn es keine angeführten Reflexionen waren, haben wir eigentlich mehrmals am Tag reflektiert und innerhalb der Gruppe viel über unsere Erlebnisse und Gefühle gesprochen.
Auch mit Father Edmond konnten wir über viele Themen sprechen. Ihm war es sehr wichtig, dass wir uns wohlfühlen. Mittags und abends haben wir gemeinsam mit ihm gegessen und Samstags hat er Ausflüge zum Viktoriasee oder zum Äquator mit uns gemacht. Sonntags war dann die Messe, die für uns alle auch echt etwas ganz Besonderes war. Es wird viel gesungen, getanzt und einfach eine positive Stimmung vermittelt.

Ein weiteres Highlight war der deutsche Abend, an dem wir für die Projektpartner*innen und auch für unseren „Hausmann“ Gordon kochen durften, nachdem er 3 Wochen lang jeden Tag zweimal für uns gekocht hatte. An diesem Tag waren wir nicht in den Projekten, sondern haben alles vorbereitet und geschmückt. Nachmittags haben wir dann unsere Kleider angezogen, die wir von einer Schneiderin in Kisumu schneidern lassen haben und mit unserer deutschen Pünktlichkeit standen wir um Punkt 17:00 Uhr bereit und haben auf unsere Gäste gewartet. Allerdings war noch nicht einmal Father Edmond da und die ersten Gäste sind dann um die 45 Minuten später eingetrudelt. Einer der Menschen, die wir in unserer Reisewoche getroffen haben, war bereits mehrmals in Deutschland und hat zu uns gesagt: „Wir sagen immer, wir haben Zeit und ihr habt Uhren“.
Als dann gegen 18:30 Uhr alle da waren, wurde das Buffet eröffnet. Wir haben gemeinsam gegessen und uns viel unterhalten. Nach dem Essen hatten wir noch ein Quiz über Deutschland und verschiedene Spiele vorbereitet. Die Stimmung war super und es war ein gelungener Abschluss unserer Zeit in Bolo.

Am letzten Tag war in der Primary School der „Education Day“. Alle Klassen haben Tänze mit Gesang vorbereitet und verschiedene Reden wurden gehalten. Zum Abschluss haben wir auch nochmal mit den ganz kleinen Kids zusammen getanzt und uns verabschiedet.

Dann hieß es Koffer packen, von Father Edmond verabschieden und los ging es auf die Reisewoche. Einerseits waren wir traurig, dass die Zeit in Bolo vorbei war, aber andererseits konnten wir die Reisewoche alle kaum erwarten!
Wir waren zwei Nächte im Amboseli Nationalpark, um dort auf Safari zu gehen. Safari ist ein absolutes Muss, wenn man in Kenia ist und da waren wir uns zum Glück alle einig, auch wenn es ziemlich teuer war und es nicht immer einfach ist, sich mit sechs Leuten einig zu werden. Wir hatten eine unglaubliche und unvergessliche Zeit im Nationalpark. Im Anschluss waren wir noch fünf Tage am Diani Beach, der auch einfach traumhaft schön war und unserer Zeit in Kenia einen krönenden Abschluss verliehen hat.
In dieser Woche sind wir alle nochmal enger zusammengewachsen und über die vier gemeinsamen Wochen wurden neue Freundschaften entwickelt.

Meine Workcamp Erfahrung mit den Kolping JGD war etwas ganz Besonderes und ich kann jeder/jedem da draußen nur empfehlen, es auch einmal auszuprobieren!

Erfahre mehr über dieses Projekt

Afrika >Kenia>Bolo

Kenianisches Leben am Rift Valley

Die Gemeinde Bolo liegt in der Nähe von Kisumu im Westen Kenias. Die ansässige Mission beherbergt eine Grund- und eine…

Entdecke alle Erfahrungsberichte zu Workcamps:

Alle Erfahrungsberichte

Gefördert durch:

Wir sind zertifiziert: