Workcamp Kenia – Uradi
Als sich unsere Gruppe am Flughafen trifft, um die gemeinsame Reise zu starten, ahnt noch niemand, dass die Zeit bis sie wieder hier stehen, viel zu schnell vorbei gehen wird…
Am frühen Abend hebt also unser Flieger ab und wir erreichen nach zwei Flügen am nächsten Morgen den Flughafen in Nairobi. Dort werden wir abgeholt und die ganztägige, spannende Reise bis zu unserer Gastgemeinde Uradi beginnt. Father Fred erwartet uns bereits und wir bekommen das erste leckere Abendessen, auf das noch viele weitere folgen sollen.
Wir beziehen eins der Häuser auf dem Gelände, welches sich das „FsJ- House“ nennt. Es ist mit drei Einzelzimmern, einem Doppelbett und einem Bett im Wohnzimmer ausgestattet. Somit hat es eine perfekte Größe für unsere sechs köpfige Gruppe.
Die erste Zeit in Uradi verbringen wir damit, uns genauer innerhalb des Dorfes umzusehen. In unserem Workcamp gibt es keine genaue vorgeschriebene Arbeit, wir müssen sehr viel Eigeninitiative, Kreativität und Motivation zeigen. Wir stellen uns also den verschiedenen Grundschulen, der weiterführenden Schule für Mädchen, dem Kindergarten und der Krankenstation der Gemeinde vor. Überall werden wir äußerst herzlich und mit voller Freude empfangen. So bekommen wir einen Eindruck, wo und wie wir in den nächsten drei Wochen zum Einsatz kommen könnten.
Im Laufe der Zeit werden einige von uns auf der Krankenstation aktiv und die anderen gehen abwechselnd in die jeweiligen Schulen. Zwei aus unserer Gruppe unterstützen die Krankenstation des Dorfes tatkräftig, in dem sie sehr viel Bürokram erledigten. Ebenso wird fleißig gefegt und gewischt. Außerdem erleben sie einige spannende und vielleicht für einige auch ungewohnte Dinge, wie zum Bespiel die Geburt eines kleinen Mädchens.
Ich bin in der Gruppe, welche die Schulen besucht. Eine Grundschule sowie die weiterführende Schule in Form eines Internats befinden sich direkt gegenüber von unserem Grundstück. Hier bringen wir den Schüler/innen Spiele bei, die wir in Deutschland gerne im Sportunterricht spielen. Alle sind sehr begeistert und top motiviert. Es macht sehr viel Spaß mit zu machen oder auch einfach nur zuzugucken. Ich persönlich finde jedenfalls, dass die Deutschen sich etwas von der Begeisterung der kenianischen Schüler/innen abgucken können. Mit den Mädchen der weiterführenden Schule können wir uns außerdem sehr gut unterhalten und erfahren viele interessante Fakten zu ihrer Kultur und ihrem Leben innerhalb des Internats.[…]
In der Grundschule wollen wir aber auch den Bezug zwischen der deutschen und kenianischen Kultur herstellen. Die Kinder lernen bereits Englisch, jedoch ist es noch nicht so gut, dass wir uns mit ihnen verständigen können. Wir geben den Kindern die Aufgabe etwas über Kenia zu malen; das zu malen, woran sie als erstes denken, wenn sie an Kenia denken. Außerdem sollen sie ihr eigenes zu Hause und ihre Familie malen. Ebenso sollen sie das malen, was sie sich unter Deutschland vorstellen. Auch wir malen unsere Bilder nach diesen Kriterien. Nach der Bearbeitung gehen wir in den Austausch mit den Kindern. Sie sind sehr interessiert an unseren Bildern. Einige wollen unbedingt, dass wir uns ihre Bilder angucken und Fotos von ihnen mit diesen machen. Wir haben auch eine Grundschule besucht, die etwas weiter weg von unserem Grundstück ist. Diese bietet, ebenso wie die weiterführende Mädchenschule an, dass die Kinder hier übernachten können.
Die Gemeinde hat außerdem einige „outstations“, wo sich ebenfalls Schulen und eine Kirche befinden. Wir besuchen eine dieser „outstations“ zwei Mal, spielen also auch hier mit den Kindern der Grundschule. Beide Male freuen sie sich riesig über unser Kommen.[…]
Wie bereits erwähnt ist Religion und Glaube sehr wichtig für die Kenianer. Dies ist auch der Grund, weshalb in der Hauptkirche auf dem Gelände, wo der Pastor und wir wohnen, jeden Tag eine Messe stattfindet. An Sonntagen findet man hier das gesamte Dorf. Innerhalb der Woche ist hier nicht besonders viel los, außer mittwochs und freitags. Mittwochs füllen die Kinder der gegenüberliegenden Grundschule die Kirche und freitags die Mädchen der weiterführenden. Die Messen sind jedes Mal wunderschön. Auch hier könnten sich, meiner Meinung nach, die Deutschen etwas von den Kenianern abgucken. Es wird getanzt, gelacht und gesungen. Die Schüler/innen sind aktiv an dieser Gestaltung involviert. Sie dürfen sogar aus der Bibel vorlesen.
Wir unternehmen während unserer drei Wochen in Uradi außerdem zwei Ausflüge, die weit außerhalb dieses Dorfes führen. Einen Tag verbringen wir in der größeren Stadt Kisumu. Wir sind ganz beeindruckt von dem riesigen „Lake Viktoria“ und dem leckeren großen Fisch, den wir hier in einem Restaurant probieren können.
Ebenso sind wir für einen Tag im „Kakamega Forrest“. Dies ist der letzte Regenwald Kenias. Hier bekommen wir weit mehr Affen zu Gesicht, als es bisher in Uradi der Fall war. Außerdem kann man sehr viele interessante Bäume und Pflanzen sehen: Bäume, die von oben nach unten wachsen oder von innen hohl sind, sodass man sich mit einem Schlag dagegen über den Wald hinweg verständigen kann.
Auf dem Grundstück des Fathers sind viele junge Erwachsene, die dort wohnen und arbeiten. Die meisten von ihnen wollen selbst einmal Pastor werden. Wir lernen von ihren Erzählungen und werden von ihnen sehr viel durch das Dorf geführt, sodass wir viele interessante Sachen sehen. Außerdem bekommt der Pastor oft von anderen Pastoren Besuch. Wir lernen demnach mehrere kennen und werden von einem sogar zu seiner eigenen Gemeinde in der Nähe von Bomet eingeladen.
Die vierte Woche unserer vierwöchigen Zeit in Kenia ist unsere Reisewoche. Diese läuten wir mit einem Besuch bei dem bereits erwähnten Pastor namens Vincent ein. Seine Gemeinde ist ziemlich neu, also noch längst nicht so groß ausgebildet wie die in Uradi, aber dennoch wunderschön. Landschaftlich lernen wir hier eine ganz andere Seite Kenias kennen.
Wir verbringen eine Nacht in der Gemeinde, die sich mitten in den Bergen befindet. Am Morgen gehen wir auch hier in den Gottesdienst und starten gleich danach eine sehr schöne Wanderung hinauf auf einen der Berge. Nach einem leckeren Mittagessen geht es dann weiter auf eine lange Fahrt bis nach Nakuru. Hier gehen wir am nächsten Tag in den Lake Nakuru National Park. Wir erleben einen sehr schönen Tag und bekommen viele Tiere zu sehen. Mein absolutes Highlight ist die Giraffe, die sich direkt neben und vor unserem Auto befindet.
Jedoch erfahren wir zwei Tage später im Meru National Park, dass die Tiere im Nakuru National Park viel zu zahm und gewöhnt an die Menschen sind. In Meru, wo wir ebenfalls zwei Nächte verbringen, müssen wir die Tiere im National Park im Gegensatz zu Nakuru erst einmal suchen. Sie wirken auf uns sehr viel wilder und verstecken sich oder rennen sogar vor uns weg. Dieser Park gefällt uns allen deshalb um einiges besser. Die Landschaft ist ebenfalls anders als im Nakuru National Park. In Meru ist es wie in einer Savanne.
Alles in allem ist die Reisewoche besonders schön, da wir so weit herumgekommen sind und die zwei sehr verschiedenen Parks besichtigten. Nach den zwei Nächten in Meru verbringen wir unsere letzte Nacht in Kenia in der Hauptstadt Nairobi, wo unser Flieger nach Hause abhebt. Wir besichtigen die Stadt, ein paar Märkte und fahren hoch auf den Kenyatta Tower.
Spät am Abend geht unser Flieger mit Zwischenstopp in Doha, Katar zurück nach Frankfurt. Hier endet also unsere super aufregende und erlebnisreiche Zeit. Eine Zeit, die wir alle sicherlich niemals wieder vergessen werden.
Es war soooo wunderschön und erfahrungsreich, ich kann nur jedem weiterempfehlen an diesem Workcamp teilzunehmen!
(Erfahrungsbericht einer*eines Teilnehmenden Kenia Uradi)
(an zwei Stellen gekürzt)
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