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Carolins Tagebuch

Carolins Tagebucheintrag, 25. August 2018.

"Heute ist Sonntag, gerade dreiviertel zehn. Ich musste tatsächlich nachschauen, welches Datum heute ist. Das liegt daran, dass ich hier einfach nicht darauf achten muss und nur den heutigen Tag vor Augen habe. Das sieht man auch in meinem Handykalender – es steht nichts drin, weil ich im Gegensatz zu Deutschland keine Termine mehr habe und eben auch nicht planen muss. Langfristig kann man sich Gedanken machen, wie man seine Urlaubstage einteilt, aber an sich besteht keine Notwendigkeit sich um die bevorstehende Zeit zu kümmern. An sich lebt man hier viel mehr den Moment – wie Pierre, ein französischer Kurzzeitfreiwilliger, so schön erklärt hat. Man kann hier lernen nicht mehr so viel an die Vergangenheit bzw. Zukunft denken – dafür bin ich sehr dankbar hoffentlich nutze ich diese unglaubliche Chance.

Ansonsten läuft’s im Projekt immer besser und ich fühle mich auch zunehmend wohler, vor allem im Vergleich zum Anfang der Woche bzw. noch krasser, wenn ich an meine Ankunft vor zwei Wochen zurückdenke. Meine Stimmung hat sich mit dem Sharing Evening, der jeden Donnerstag stattfindet, ins Positivere verändert. Ich freue mich auch schon auf die nächsten Donnerstagabende. Denn diese Routine, dass man einmal in der Woche mit seinen Mitmenschen ganz ehrlich und offen seine Gedanken und Gefühle – seien es optimistische oder pessimistische – teilen darf, gibt einem neue Energie für die kommende Woche. Zum einen gilt hierbei auf jeden Fall der Spruch „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ und zum anderen ist Reflexion generell eine wichtige Sache im Leben, insbesondere im Freiwilligendienst. Natürlich fällt einem so eine 180 Grad Wendung, was den Lebensstil betrifft, nicht unbedingt leicht. Nichtsdestotrotz finde ich es unheimlich spannend mich jetzt automatisch im Alltag mit dem Thema Achtsamkeit auseinanderzusetzen.

Die Arbeit im Back- und Räucherstäbchen-Workshop habe ich mit der Einstellung von Mindfulness auch eher zu schätzen gelernt, wobei es an manchen Tagen eintönig sein kann. 

Das Wochenende war dementsprechend sehr abwechslungsreich und Co Ngan und Thay Son haben uns die Hauptsehenswürdigkeit in Hue, nämlich die Verbotene Stadt, gezeigt. Ich möchte mich auf jeden Fall noch mehr mit der Geschichte hier auseinandersetzen. Über die Kaiser und auch den Vietnamkrieg habe ich in der Schule leider viel zu wenig gelernt. Außerdem waren wir dann noch mit allen Mitarbeitenden des Projekts am Strand und ja, was soll ich sagen, Sand und Meer sind einfach immer fantastisch. Der Wellengang darf hier aber auf keinen Fall unterschätzt werden und ist 'ne ganz andere Nummer als im Mittelmeer!

Mal schauen, wie die nächste Woche so wird!"

-Carolin

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