Workcamp Mexiko – Tlaxcalancingo 2013

„Mexiko? Das ist doch total gefährlich! Willst du da wirklich hin?“

Die meisten Reaktionen auf unsere Idee nach Mexiko zu fliegen, waren so oder so ähnlich. Doch wir haben uns getraut und können sagen: in keinem Moment haben wir uns unsicher oder bedroht gefühlt, sondern waren immer gut aufgehoben und überall willkommen.

Es fällt schwer die vier Reisewochen zusammenzufassen, da wir sehr viele schöne Momente erlebt haben. Unsere ersten drei Wochen haben wir sechs in Gastfamilien, in dem kleinen Dörfchen Tlaxcalancingo („Tlakskalan-zingo“), verbracht. Der Ort liegt nicht so abgeschieden, wie wir es uns vorgestellt haben, weil die Stadt Puebla immer näher an das Dorf heranwächst und so alle umliegenden Felder mit und mit verschlungen werden. Jeden Morgen beim Zähneputzen hatten wir Premiumblick auf den 40 km entfernten, aktiven Vulkan Popocetépetl (oder einfach nur Popo). Der Name ist aztekisch und bedeutet „rauchender Berg“.

Nicht nur landschaftlich hat die Region viel zu bieten. Kultur und alte Traditionen und Riten spielen auch heute im Alltag eine große Rolle. So gab es jede Woche ein 3-4 tägiges christliches Heiligenfest, das ausgiebig mit Kirmes und Geböller gefeiert wurde. In den Familien selbst spielte Religion auch eine große Rolle. Ein Altar mit Ikonen, der mit grell blinkenden Lichterketten behangen war, zog die Blicke im Wohnzimmer einer Gastfamilie auf sich. Das eigentliche Highlight des Altars waren die geopferten Donuts, die den Bezug zur Aztekentradition darstellten. Die Verhältnisse in den Gastfamilien waren einfach, doch wir konnten uns schnell daran gewöhnen in Rohbauten zu wohnen. Sie brachten uns Essen, Alltag und Familienleben inklusive Festen näher, was uns die Möglichkeit bot einen anderen Einblick zu bekommen als „normale“ Mexikotouristen.

Jeden Morgen hieß es für uns rechtzeitig aufzustehen, um zur Schule zu gehen. Meistens waren schon fast alle Kinder da, als wir, ganz an die mexikanische Gemütlichkeit angepasst, ankamen. Es gab drei Aufgabenbereiche am Morgen, die wir unter uns aufteilten. Drei Deutsche halfen jeweils von 9:00 - 11:30 Uhr den Lehrern in der 1. bis 3. Klasse bei Fächern wie Nahuatl (indigene Volkssprache), Mathe und Spanisch. Zwei von uns hatten die Aufgabe Pablo zu helfen. Was diese Arbeit genau bedeutete, lernten Anna und Hendrik am ersten Tag kennen, als sie den Kuhstall ausmisteten. Außerdem mussten Hühner, Truthähne, Hasen und Gänse gefüttert werden. Einer von uns war immer eine Woche im Tienda, einem kleinen Kiosk für die Kinder. Mittags von 11:30 bis 13:00 Uhr spielten wir mit den Kindern Fußball, Memory, Fangen und jegliche andere Spiele, die uns einfielen. Danach war Zeit für Mittagessen und Ausruhen. Nachmittags hatten wir jeweils zu zweit eine eigene Klasse in Englisch, mit der wir auch zum Kochen gingen. Außerdem knüpften wir zusammen mit den Kindern Freundschaftsbändchen und puzzelten, um die Konzentration zu fördern.

An den Wochenenden war Zeit zum Reisen. Wir entschieden uns für Mexiko-Stadt, Puebla und Oaxaca, wo es uns sehr gut gefallen hat. In der letzten Reisewoche fuhren wir mit dem Bus bis an die Pazifikküste und schafften es sogar bis in das berühmte Kolonialstädtchen San Cristobal de las Casas im Hochland und zu den Mayapyramiden im Urwald von Palenque. Und dann waren die vier Wochen in Mexiko auch schon wieder vorüber.

Mexiko ist ein sehr facettenreiches Land und wir sind sehr froh einen authentischen Einblick in Kultur, Tradition und Sprache bekommen zu haben. Wir haben viele neue Freunde gewonnen und würden jederzeit wieder hinfahren!

Teilnehmer*in 2013

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