Workcamp Südafrika

Zu neunt sind wir aus Deutschland nach Südafrika gekommen, um für drei Wochen in dem iThemba-Projekt zu arbeiten. Das Projekt besteht aus der iThemba Primary School und dem dazugehörigen Kindergarten am Rande des Townships Capricorn, Kapstadt.

Das Township ist für die Kinder kein sicheres Umfeld, da es eine schwache Infrastruktur und problematische Sozialstruktur aufweist. Blutige Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. Es fehlt in vielen Bereichen an grundlegender Versorgung. In dem Township leben ungefähr 20.000 Menschen, davon 4.000 Kinder. Die Arbeitslosenquote beträgt 70%. Die wenigen vorhandenen staatlichen Schulen sind überfüllt und für viele Kinder gar nicht erreichbar. Das Projekt wurde 2006 ins Leben gerufen. “iThemba” bedeutet “Hoffnung”, die den Kindern gegeben werden soll, die sonst nicht die Möglichkeit haben zur Schule zu gehen.

Bei unserer Ankunft in Kapstadt wurden wir sehr herzlich von unseren Gastfamilien begrüßt, wodurch wir uns sofort wohlgefühlt haben. Wir waren meist zu zweit in Gastfamilien in Strandfontein untergebracht.

Drei Wochen lang haben wir in der iThemba Primary School und dem dazugehörigen Kindergarten gearbeitet. An den Schultagen wurden wir von unserem Fahrer Vernon zwischen 7:30 und 8:00 Uhr bei den Gastfamilien abgeholt und zur Schule / zum Kindergarten gebracht. In Südafrika fährt man links, was für uns ganz ungewohnt war.

In der ersten Woche waren wir in der Schule in verschiedenen Klassen und haben beim Unterricht geholfen. Ab Ende der ersten Woche haben wir uns auf Klassen aufgeteilt um in den Fächern PT (Physical Training), Art, Library und Computer Lab zu unterrichten. Die Kinder waren immer sehr gespannt, wenn wir gekommen sind, und mit Freude beim Unterrichtsgeschehen dabei. Auch die Lehrer zeigten starkes Interesse, möglichst eine Unterrichtsstunde für ihre Klassen bei uns zu bekommen. Dies war für uns eine tolle Rückmeldung. Manchmal hatten die Kinder etwas zu viel Energie und es war schwierig, die Konzentration die gesamte Zeit aufrecht zu halten.

Im Kindergarten sind wir morgens in die Gruppen gekommen und die Kinder haben uns fröhlich begrüßt. Sie wollten und haben uns immer umarmt, das war unglaublich herzlich. Zusammen mit den Kindern haben wir gespielt, gefrühstückt und sind in den Außenbereich der Anlage gegangen. Dort gab es einen Sandkasten, eine Tafel und Klettergerüste. Die Kinder wollten, dass wir sie auf den Schaukeln immer wieder anschubsen.

Im Kindergarten wurden wir um 12:00 Uhr abgeholt und zur Schule gebracht. In der Mittagspause haben wir täglich eine Reflexionsrunde gemacht, die nächsten Tage geplant und manchmal danach noch unterrichtet. Um 14:30 Uhr wurden wir entweder von Vernon abgeholt und zu unseren Gastfamilien gebracht, oder wir sind mit Uber (ein Unternehmen, mit Hilfe dessen man per App ein Taxi bestellen kann) zum Strand gefahren. Am Strand waren wir surfen oder wandern und meistens etwas essen oder trinken.

Immer wieder gab es Rooibos-Tee, den wir uns selbst gemacht, oder unsere Gasteltern für uns zubereitet haben.

 

Abends gab es verschiedene Veranstaltungen, die in der Kirche oder bei einer Gastfamilie stattfanden. Immer wenn es Musik gab wurde viel getanzt. Natürlich hatten wir auch einen Deutschen Abend. Wir haben selbst gekocht und gebacken. Dafür wurden wir von der Schule freigestellt und konnten das erste mal sehr lange ausschlafen.

An den Wochenenden sind wir immer früh los. Sonntags war vor den Aktivitäten ein Gottesdienst. In der dritten Woche konnten wir ein bisschen länger schlafen, und sind nicht zur Kirche gegangen. Wir waren mehrmals in Kapstadt und haben dort eine Führung zum Thema Boo-Kap mitgemacht, Museen besichtigt und sind an der Waterfront shoppen gegangen. Besonders beeindruckend war die Landschaft am Kap der guten Hoffnung und die Aussicht vom Lionshead auf den Tafelberg und Robben Island.

Bei den verschiedenen Aktivitäten waren Jugendliche/junge Erwachsene aus dem Ort dabei, sodass wir immer wieder Gelegenheit hatten, ins Gespräch zu kommen.

In Südafrika war zu der Zeit Winter und es war überraschend kühl. Da es in den meisten Gebäuden keine Heizungen gibt, war es nicht nur draußen, sondern auch drinnen kühl. So war es morgens manchmal schwierig, aus dem warmen Bett aufzustehen.

Es ist leider nicht möglich, ganz Südafrika in einer Woche zu besichtigen, doch mit der Fahrt entlang der Garden-Route konnten wir einen Einblick bekommen, was dieses große Land zu bieten hat. Gefahren hat uns ein Vater aus einer Gastfamilie. Die abwechslungsreichen Landschaften entlang der Garden-Route sind überwältigend schön. Wir haben uns in den Cango-Caves durch Felsspalten gequetscht, konnten Straußen auf einer Farm aus der Nähe betrachten, und haben die Natur besonders durch eine Kanu-Fahrt, Abende am Meer, Wandern im Tsitsikama-Nationalpark und eine Zipline über dem Meer erfahren. Wir hatten die Möglichkeit im Addo-Nationalpark viele Tiere zu sehen. Darunter waren Elefanten, Zebras, Kudus, Erdmännchen und Warzenschweine. Paviane, eine Giraffe, ein Zebra, viele Klippschliefer, Robben und Pinguine haben wir in freier Wildbahn beobachtet. An einer Bucht konnten wir sogar einen Wal sehen.

Schon der Abschied nach den ersten drei Wochen in der Schule fiel uns schwer. Die Kinder wollten, dass wir wieder kommen und sie besuchen. Am Abend vor der Abreise haben die Gastfamilien für uns ein herzliches Abschiedsfest organisiert. Wir haben ein letztes mal Werwolf gespielt. Es war so schön und so traurig.

Das Unterrichten der Kinder war für uns eine neue Erfahrung. Wir haben gelernt, dass man in der Schule nicht nur den Kindern etwas beibringt, sondern auch für sich selbst sehr viel an Lebenserfahrung mit nach Hause nimmt.

Als Gruppe haben wir richtig gut zusammengefunden und zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir es geschafft, das ein oder andere Problem zu lösen. Insgesamt sind wir alle an den Erlebnissen in Südafrika gewachsen, und können aus diesen Erfahrungen für unser weiteres Leben schöpfen.

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