Workcamp Ecuador – Galápagos 2015

1.000 km vom Festland Ecuadors entfernt liegen die Galápagos-Inseln.

Sie bestehenaus Vulkanen und beherbergen Krabben, Echsen, Seelöwen und unterschiedlichste Vogelarten. Die Isolation ließ vollkommen neue Arten entstehen. So weit, so gut. Aber wie ist es wirklich, auf den Inseln zu sein, wo Charles Darwin 1835 in nur fünf Wochen genug Beweise für seine Evolutionstheorie sammelte? Genau das wollten wir herausfinden und flogen im März 2015 dorthin.

Nach einer langen Reise klebten wir wie kleine Kinder am Flugzeugfenster, als die erste Insel erkennbar war. Ab dann begann eine unvergessliche Zeit. Mit dem Pick-Up wurden wir vom Projektpartner Geovanny vom Flughafen auf der Insel San Cristóbal abgeholt und zur Hacienda (auf Deutsch „Farm“) gefahren. Die Hacienda Traquila ist das einzige Projekt auf den Galápagos-Inseln, das sich gleichzeitig für Umwelt, Nachhaltigkeit, kommunale und soziale Zwecke einsetzt. Zwei kleine, einstöckige Häuser mit Wellblechdach erkannten wir, als wir am Ende einer Schotterstraße zum Halten kamen. Dort fühlten wir uns vom ersten Moment an wohl. Und schnell lernten wir die naturverbundene Lebensweise kennen. Ein großer Garten gehört zum Haus, in dem die unterschiedlichsten Obst- und Gemüsesorten wachsen. Jederzeit konnten wir uns dort bedienen. Die Milch muss erst gemolkenund dann aufgekocht werden. Diese kann dann so getrunken oder zu Käse verarbeitet werden. Aber auch die hohe Kunst des Kaffeeröstens lernten wir in den drei Wochen kennen. Eine ganz neue Erfahrung auf diese Weise selbst für seine Nahrung zu sorgen.

Da Galápagos direkt am Äquator liegt, dauert der Tag genau 12 Stunden. Um sechs Uhr wird es in minutenschnelle hell und wir wurden meistens kurz darauf wach. Nach dem Frühstück ging es in Arbeitskleidung, Gummistiefeln und Machete in den Dschungel, um Brombeeren auszumachen oder Felder vorzubereiten, Gras zu pflanzen oder dem Nachbarn zu helfen. Jeden Tag stand etwas anderes auf dem Programm. Wir lernten viel über die Natur- und Tierwelt und deren Zusammenhänge im Ökosystem. Besonders faszinierend war, dass egal, was man auf Galápagos in den Boden rammt, es schlägt aus. Selbst die Zaunpfähle fangen an zu sprießen. Einfach alles ist grün und vermehrt sich. Einheimische wie eingeschleppte Pflanzen und Tiere. Ein großes Problem sind die bereits erwähnten Brombeeren, die vermutlich durch eingeführte Tiere wie Pferde, Kühe und Katzen auf die Inseln kamen. Durch deren Exkremente fielen die Samen auf fruchtbaren Boden und verbreiteten sich unkontrolliert. Die Beeren überwuchern einfach alles und ersticken die heimische Flora. Durch das dornige Gestrüpp kommen keine Schildkröten mehr zu dem Gras, von dem sie sich ernähren. Eine unserer Aufgaben war es, die unerwünschten Triebe abzuschlagen. Aber wir arbeiteten nicht nur in der Natur. An einigen Tagen kamen Kinder aus dem Ort auf die Farm. Mit ihnen ritten wir, zeigten ihnen den Garten und die Kühe und buken Pizza im Steinofen. Das Ziel dahinter war, sie für die großartige Natur zu sensibilisieren, von der sie umgeben sind, aber oft keine Beziehung zu ihr haben. Denn besonders dort sind Umweltschutz und Recycling wichtige Themen.

Mittags kochten wir und ruhten uns danach aus, bevor es zur zweiten Schicht ging. Oft arbeiteten wir dann im eigenen Garten und säuberten das Haus. Danach hatten wir Freizeit und erkundeten die Insel und besonders den Hafen, der das Zentrum der Insel San Cristóbal darstellt. Am Wochenende hatten wir Zeit,weitere Orte wie die Schildkrötenaufzuchtstation zu besuchen. Über Ostern sind wir zu den Nachbarinseln gefahren, was sehr interessant war, da jede Insel sehr unterschiedlich ist. Es war eine sehr abwechslungsreiche und prägende Zeit, die uns gezeigt hat mit wie wenig man glücklich sein kann. Jeden Abend konnten wir erschöpft ins Bett fallen, da wir die körperliche Arbeit nicht gewohnt waren. Doch der Blick in den grandiosen Sternenhimmel mit der Milchstraße ließ uns die Anstrengung vergessen.

Der Abschied fiel uns wirklich schwer, doch die Reisewoche auf dem Festland in Ecuador stimmte uns fröhlicher. Denn dort hatten wir die Möglichkeit, noch eine ganz andere Seite des Landes kennenzulernen. Doch auch diese Zeit ging viel zu schnell vorüber.

Jede von uns sieben Teilnehmerinnen würde sofort wieder auf die Galápagos Inseln fliegen und wir sind wirklich froh, dass wir diese Erfahrung machen durften.

Teilnehmer*in 2015

Erfahre mehr über dieses Projekt

Entdecke alle Erfahrungsberichte zu Workcamps:

Alle Erfahrungsberichte

Gefördert durch:

Wir sind zertifiziert: