Workcamp Fiji – Galoa 2019

Nach wochenlanger Vorfreude, 21 Stunden Flug und 16.000 Kilometer Entfernung haben wir unser Ziel endlich erreicht: Galoa - Fidschi.

Am 10. August beginnt unsere Reise und nach vielen Stunden am Flughafen, noch mehr Stunden im Flugzeug und einer kurzen Bootsfahrt sind wir endlich angekommen, zwar erschöpft, aber vor allem sehr aufgeregt und überglücklich. Kaum sind wir aus dem Boot ausgestiegen, werden wir von allen Seiten mit Umarmungen und fröhlichen „Bula“´s, was neben „Prost!“ und „Gesundheit!“ auch „Hallo!“ bedeutet, begrüßt. Die Fidschianer werden oftmals als die freundlichsten Menschen der Welt bezeichnet und nach diesem Trip können wir wohl alle sagen: „Zurecht!“.

Von Anfang an wurden wir von allen, denen wir begegneten, sehr herzlich empfangen. Angefangen bei unserem „Gast-Opa“ Bai, der schon seit über 20 Jahren als Projektpartner tätig ist, seinem Sohn Frank, der im letzten Jahr die Leitung des Projekts übernommen hat und dessen Sohn Peter, ein 4-Jähriger mit der Energie einer ganzen Fußball-Mannschaft und den süßesten Locken der Welt. Auch Anna, welche täglich für uns gekocht hat, haben wir sofort ins Herz geschlossen.

Da Bai gerade dabei war, ein neues Haus zu bauen, konnten wir auch dabei mit Hand anlegen: Wände streichen, Bretter verlegen oder Türen bauen und einbauen, wobei sich manche von uns jedoch erstmal von der deutschen Präzision verabschieden und an die dortigen Standards nach dem Motto „Passt schon!“ anpassen mussten.

Sonntags stand dann der obligatorische Kirchengang an, da man dabei jedoch nochmal einen tollen Einblick die dortige Kultur, Tradition und Musikgewohnheiten bekommen hat, haben wir diese Zeit genossen und uns sogar selbst einmal an einem fidschianischen Kirchenlied versucht. Auch wenn das Ergebnis eher bescheiden war, haben sich doch alle sehr über unsere Mühe gefreut.

Ein besonderes Highlight waren natürlich die abendlichen Kava-Sessions. Kava könnte man als Nationalgetränk Fidschis bezeichnen. Es wird aus den Wurzeln einer Pfeffer-Pflanze gemacht und hat einen erdigen, zugegeben, beim ersten Mal nicht gerade besonders leckeren Geschmack. Irgendwann hatten wir uns aber so daran gewöhnt, dass wir selbst alle kräftig mitgetrunken und laut „Ombo!“ gerufen haben, zum Zeichen, dass eine neue Kava-Runde starten sollte. Dabei haben wir die meiste Zeit vor allem mit Kartenspielen und Tanzen verbracht. Aber keine Sorge für alle mit zwei linken Füßen! Beim typisch fidschianischen Tanz Taralala geht es immer nur drei Schritte vor und drei Schritte zurück, das ist also für jeden machbar!

Unser Projektpartner Bai und sein Sohn Frank (die wir wohl alle nie vergessen werden) haben uns außerdem viele traumhafte Gegenden der kleinen Insel gezeigt und sind einige Male mit uns aufs Meer gefahren, um zu schnorcheln und zu fischen. Zudem unternahmen wir eine Bootstour zur „Mini-Insel“ Goat Island, die wir seit dem ersten Tag auf Galoa vom Strand aus sehen konnten und sie seitdem unbedingt erkunden wollten.

Jeder Ausflug war mit viel Freude, Gelächter und nebenbei meist auch Fischen verbunden und wir hatten jedes Mal riesigen Spaß daran, vom Boot direkt ins Wasser zu springen und den Rest bis zum Strand von Galoa zu schwimmen.

Bei jeder Gelegenheit erzählte uns Bai spannende Geschichten, denen wir alle gespannt lauschten oder man hörte einen Witz von Frank’s Frau Ana oder einfach ein lautes „Läuft!“ vom Frankie. Selbst Peter, der kleine Sohn von Frank und Ana, hat mit seinen zwei Jahren schon unzählige Späße mit uns gemacht und uns jeden Morgen mit einem unglaublich süßen „Bulabu“ empfangen, was wir vermutlich zuhause alle sehr vermissen werden.

Um so viel wie möglich zu erleben, hat uns Bai oft zu Ausflügen mitgenommen. Ob Schnorcheln am Riff, eine Inselumrundung mit dem Boot, einen Ausflug in den Garten oder Schleppfischen in den Morgenstunden. Stets wurde versucht, uns so viel wie möglich zu zeigen; das galt auch für das Essen. Sonntags gab es zur Feier des Tages „Lovo“, wobei das Essen in einem Loch in der Erde wie in einem natürlichen Backofen gekocht wurde. Dabei gab es dann immer eine riesige Auswahl, von Maniok und Brotfrucht über frischen Fisch bis hin zu Kokossoße mit Gemüse oder gefüllten Spinattaschen, da war für jeden was dabei. Aber auch sonst gab es immer Abwechslung und jeder wurde satt.

Ein weiteres Highlight war natürlich der deutsche Tag, an dem wir dann mal mit kochen dran waren und unserer Gastfamilie deutsches Essen und die deutsche Kultur ein bisschen näherbringen konnten. Auch wenn das kochen und backen manchmal ein bisschen länger gedauert hat als erwartet, ist doch alles rechtzeitig fertig und jeder satt geworden.

In unserer letzten Woche hatten wir sogar die Möglichkeit, zwei Nächte im Dorf zu übernachten, um so nochmal einen anderen Einblick in den Alltag der Fidschianer zu erhalten. Auch wenn wir dort herzlich empfangen und untergebracht wurden, haben wir doch unser „Zuhause“ bei Bai vermisst und waren froh, als wir wieder dorthin zurück sind.

Bei unserem Abschied blieb dann natürlich auch kein Auge trocken. Die letzte Kava-Session am Abend vor unserer Abreise dauerte für manche von uns bis zum nächsten Morgen und das Abschied nehmen fiel keinem von uns leicht, weder den Jungs aus dem Dorf, die die Abende immer mit uns zusammen beim Kava trinken und Uno spielen verbracht haben, noch Bai und seiner Familie, die unsere Reise erst so toll und einzigartig gemacht haben. Unser neugewonnenes Zuhause wieder zu verlassen fiel uns sehr schwer, aber wir alle wissen, dass dort auf Galoa immer eine Familie und ein Zuhause auf uns warten werden, egal wie viel Zeit vergeht und dafür sind wir allen so dankbar, die dieses Erlebnis so einzigartig und unvergesslich gemacht haben.

Vinaka vaka levu und sota tale!

(Vielen Dank und bis bald!)

Teilnehmer*in 2019 (Text an einer Stelle gekürtzt)

 

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