Anni in Tansania

Anni Reeg berichtet von einem besonderen Erlebnis, einem 50-jährigen Priesterjubiläums, während Ihres Freiwilligendienstes in Bukoba.

Kwa moyo wa KOLPING – Tunapanda mbegu ya matumaini!

Vor einigen Wochen ging es an einem Dienstagmorgen nicht wie sonst immer an die Schule, nein, sondern zum Kolping Office. Denn dort versammelten sich an diesem Morgen alle Mitarbeiter:innen der verschiedenen Einrichtungen von Kolping Bukoba (und das waren nicht gerade wenige Leute :D). Ja, und warum? - Weil Father David Kamugisha an diesem Tag sein 50-jähriges Priesterjubiläum feierte! Nun fragt ihr euch bestimmt, wer denn Father David Kamugisha überhaupt ist und was für eine Rolle er für mich spielt. Denn eines ist gesagt, diese ist keineswegs unwichtig.

Father David Kamugisha gründete vor 30 Jahren die erste Kolpingsfamilie in Tansania mit 12 Mitgliedern in Bukoba und setzte damit den Start für die „Kolping Society of Tanzania“ (KST). Von dem Zeitpunkt an verbreitete sich Kolping in den verschiedensten Diözesen in Tansania und KST zählt heute mehr als 10.390 registrierte Kolpingmitglieder in 201 verschiedenen Kolpingsfamilien! Nach diesem kurzen Überblick ist glaube ich sichtbar geworden, welche Bedeutung Father David Kamugisha für Kolping in Tansania hat und demnach wurde auch sein 50-jähriges Priesterjubiläum entsprechend groß gefeiert (dazu gleich mehr... ;)).

Das Fest fand allerdings nicht direkt in Bukoba statt, sondern in Mikoni, dem Geburtsort von Father David, der ca. 2h entfernt von Bukoba liegt. Gemeinsam sind wir (d.h. meine "Kolleg:innen" von AKEMPS und die anderen Kolpingmitarbeiter:innen aus Bukoba) an diesem Tag mit privat gemieteten Bussen dorthin gefahren. Da ich erst kurz vorher von dem Jubiläum erfahren habe, wusste ich zunächst auch noch nicht so wirklich, was mich erwarten wird und wie viele Leute da sein werden. Gerade deshalb staunte ich nicht schlecht, als wir mit dem Bus in Mikoni ankamen und mit uns mehrere hundert andere Menschen, nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Tansania und auch den Nachbarländern Uganda und Ruanda da waren!

Und dass Kolping für Father David und somit auch sein Priesterjubiläum eine wichtige Bedeutung hat, war für mich nicht zu übersehen! Die "Kolpingfarben" Orange und teilweise auch Schwarz "verließen" mein Blickfeld an diesem Tag nicht. Sei es in Form von der Deko oder der Kleidung der Gäste (es gab auch extra für das Jubiläum angefertigte T-Shirts), die Farben tauchten, egal wo, ständig auf :)! Als ich an diesem Tag all diese unterschiedlichen Menschen, die aus ganz verschiedenen Gegenden kamen, in orangenen T-Shirts sah, wurde mir einmal mehr bewusst, wie toll es ist, Teil dieses Verbandes zu sein, der wie der Begriff schon sagt, wirklich Menschen weltweit verbindet! Diese Erfahrung und dieses Gefühl möchte ich keineswegs missen! Aber nun wieder zurück zum Jubiläum... ;).

Nach einem kleinem Frühstückssnack (wie wir sind auch die meisten anderen Gäste schon sehr früh am Morgen losgefahren, um rechtzeitig da zu sein) mit Tee und Cassava (Maniok) begann der Festgottesdienst. Dieser wurde, aufgrund der vielen Leute, im Zelt auf vier verschiedenen Fernsehern übertragen, sodass auch alle Besucher etwas davon mitbekamen. Auch ich war wirklich froh darüber, denn bis nach ganz vorne konnte ich von meinem Platz definitiv nicht schauen (und ich saß noch nicht ganz hinten ;)), sodass der Fernseher ein paar Reihen vor mir eine große Hilfe war :D.

Musikalisch umrahmt und mitgestaltet wurde der Gottesdienst unter anderem auch von der Brass Band von AKEMPS, der KAKAU Band von Kolping und einem Chor! Die Sprache, Regen und zwischenzeitlich Hagel machten mir es nicht immer so leicht, das Gesagte im

Gottesdienst zu verstehen ;)! Die feierliche Atmosphäre habe ich aber nichts desto trotz erleben und erfahren können!

Nach dem Gottesdienst, unsere Magen fingen auch schon so langsam an zu knurren ;), gab es dann Essen – da bleibt mir nicht viel zu sagen übrig, außer dass es einfach super lecker war und ich mir das Abendessen an dem Tag sparen konnte :D. Von Reis, Pilau und Matoke über Bohnen, Salat, verschiedenes Gemüse, Melone und Fleisch war wirklich alles dabei!

Am Nachmittag wurden dann von verschiedensten Gruppen Geschenke überreicht, es gab noch verschiedene Einlagen und mehrere Reden, eine Tanzgruppe aus Mwanza zeigte ihr Können und einige Schüler:innen von AKEMPS und JOKOSES (Joseph Kolping Secondary School) hatten einen, von einem Lehrer meiner Schule, arrangierten Jubiläumssong vorgetragen!

Am späten Nachmittag machten wir Lehrer:innen von AKEMPS uns so nach und nach auf den Weg zurück zum Bus und im Anschluss auf den Heimweg nach Bukoba – die Feierstimmung war im Bus jedoch keineswegs schon vorbei, so viel soll gesagt sein ;)!

Müde und erschöpft, aber voller neuer wertvoller Eindrücke und Erlebnisse, bin ich daheim dann ins Bett gefallen! Ein doch anstrengender, aber wirklich gelungener Tag! Dass ich in meinem Freiwilligendienst in Bukoba die Chance habe, auf diese Weise, wie bei dem Jubiläum, selbst sehen und erleben zu dürfen, dass Kolping wirklich ein weltweiter Verband ist, der in ganz verschiedenen Ländern agiert, ist gerade für mich als Kolpingmitglied eine besondere Erfahrung!